Die Klanginstallation verbindet sieben Orte, das können Kirchen, Kapellen, Krankenhäuser oder auch Jugendzentren, Altenheime und Gemeindetreffpunkte sein. An diesen Orten wird die Installation aufgebaut, die aus einer hölzernen Stele mit bronzener Klangplatte und einem darüber befindlichen, beweglichen Resonator besteht. Das Instrument kann von allen Besucher*innen angeschlagen werden. Es ist nicht notwendig, der eigenen Klage Wort oder Laut zu geben, es bedarf keiner textlichen Formulierung, keines persönlichen Berichts, keiner intellektuellen Auseinandersetzung, an deren Stelle tritt der universelle Ton. Dieser Ton wird direkt abgenommen, per Internet übertragen und ertönt zeitgleich in den anderen sechs Orten. Dadurch wird die Klage vervielfacht und in den weiten Raum mit der mehrfachen Dimension hineingerufen. Gleichzeitig ergibt sich für alle Anwesenden in den anderen Räumen die Möglichkeit der Antwort, in den musikalischen Klagelaut einzustimmen und ihrerseits das dort befindliche Instrument anzuschlagen. Somit entsteht ein Wechselspiel aus Klage, Echo und Antwort, ohne dass eindeutig zuzuordnen ist, welcher Klang von woher ertönt. Aber du bist nicht allein.
Es zählt einzig das Gefühl eines hoffnungsvollen Kollektivs, in dieser Antiphonie nicht alleine zu sein, gehört zu werden und Antwort zu erhalten, auch wenn diese zunächst einfach aus einem weiteren Kommos besteht. Wer kann schon sagen, welche Hoffnung aus dieser Form des gemeinsam erlebten Affekts entsteht? Die Klage sollte historisch immer schon eine Katharsis bewirken. Unsere Klanginstallation gibt dem eine Form. Die Intervention ist seit 2021 als Wanderausstellung unterwegs und verbindet immer wieder neue Orte. Dadurch erzeugt sie ungewohnte Perspektiven und ermuntert zum Zuhören.